Unheilig – heilig, so lautet der Untertitel der großen Landesausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, die sich ganz dem Renaissancekünstler Hans Baldung Grien widmet. Mit ausdrucksstarken Altarwerken, farbenfrohen Glasgemälden, Andachtsbilder, Portraits, exzentrischen Hexenbildern, sinnlichen Aktdarstellungen und Historienbildern setzte Baldung Grien im 16. Jahrhundert, das von Reformation und Bauernkrieg geprägt war, neue Akzente in vielen Bereichen der bildenden Kunst. Neben der vertrauten Darstellungsweise beschritt Grien im Laufe seines Lebens immer mutigere Wege und fand so zu seiner Form der bildenden Kunst. Zwei Kunstkurse und ein Religionskurs der Kursstufe 1 besuchten in Begleitung von Herrn Falkner, Frau Heinzelmann und Frau Dr. Keller die Ausstellung, welche 200 Exponate aus ganz Europa vereint. Betrachtungsschwerpunkte waren – je nach Fach – die künstlerische Entwicklung Griens von 1500 bis 1545 und die Darstellung des Sündenfalls.
Religiöses ganz unheilig dargestellt forderte den ein oder anderen Betrachter durchaus heraus, selbst für heutige Sehgewohnheiten sind die Bilder Griens mutig und sehr stark polarisierend. Mit dem Werk „die ungleichen Liebhaber” kritisierte Grien zum Beispiel den damaligen Altersunterschied von Eheleuten. „Die Details in den Glasmalereien haben mich zum Staunen gebracht. Grien hat es geschafft, seine intensive, durchaus kontroverse Auseinandersetzung mit biblischen Themen in seinen Fensterbildern und Glasmalereien umzusetzen. Dass so etwas mit diesem Material überhaupt möglich ist, hätte ich nicht gedacht”, so Christin aus dem Leistungskurs Kunst. „Es ist interessant zu betrachten, wie Grien sich im Laufe der Spätgotik, der Renaissance und des Manierismus entwickelt hat. Besonders prägend war sicherlich die Zeit mit Albrecht Dürer, seinem großen Lehrmeister, bevor er aus dessen Schatten treten und eigene Akzente setzen konnte.” „Die Werke Baldung Griens sind nicht einfach, sie sind eben heilig und unheilig zugleich”, so Frau Dr. Keller, „ was aber auch deren Reiz ausmacht, sowohl aus theologischer als auch aus künstlerischer Sicht.”
(K. Ex)