Wie schön und wie ungemein spannend es sein kann, etwas vorgelesen zu bekommen, durften die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 b des Schönborn-Gymnasiums am 6. Mai gemeinsam erleben: Der Schauspieler Sebastian Reich des Jungen NTM war digital zu Gast im Deutschunterricht und las den Schülerinnen und Schülern aus Otfried Preußlers „Krabat“ vor.Die Aktion des Mannheimer Nationaltheaters war aus einer spontanen Idee geboren und wurde von der Deutschlehrerin Barbara Lehrian gerne in Anspruch genommen, um ihren Fünftklässlern sowohl Abwechslung zu bieten als auch ihre Lese- und Zuhörkompetenz zu fördern.
So war die Vorfreude und Spannung bei den Kindern denn auch groß. Da gegenwärtig alle Klassen im Wechselunterricht sind, war nur die Hälfte der Klasse mit Abstand und Maske im Klassenzimmer anwesend, aber die anderen Schülerinnen und Schüler konnten von zu Hause zugeschaltet werden und auch der geladene Gast erschien ohne technische Probleme pünktlich im Klassenzimmer.
Sebastian Reich verstand es, die Kinder völlig in den Bann des Jugendbuchklassikers zu ziehen, obwohl oder vielleicht gerade weil ohne Kostüme oder Bilder gelesen wurde. Es war dieses reine Vorlesen, das es ermöglichte, dass in der Phantasie ganz frei Bilder entstehen konnten von den Müllerburschen und ihrem unheimlichen Meister. Bilder aus einer fremden, phantastischen und auch gruseligen Welt, die die Kinder nicht kannten und in die sie unaufhaltsam von einem professionellen Vorleser hineingesogen wurden, der ruhig und atmosphärisch stimmig die Welt Preußlers im Klassenzimmer zum Leben erweckte.
Die Deutschlehrerin Barbara Lehrian war fasziniert davon, wie unglaublich ruhig und konzentriert die Klasse dem Schauspieler über dreißig Minuten lang zuhörte – es gab kein Getuschel, keine Störungen – und das, obwohl doch „nur“ vorgelesen wurde! Es war dies eine Zeit echter Kunstvermittlung und man konnte spüren, wie wertvoll das Lesen als ein kulturelles Phänomen sein kann.
Nach der Lesung duften die Schülerinnen und Schüler noch Fragen stellen, die sie selbst vorbereitet hatten. Es stellte sich schnell heraus, dass die Zeit nicht ausreichte, die vielen interessanten Fragen zu beantworten. Hierbei bewiesen die Kinder auch Empathie, indem sie sich danach erkundigten, wie es Schauspielern denn in Corona-Zeiten gehe. Aber auch unverblümte Fragen wie die, ob Sebastian Reich denn ein guter Schüler gewesen oder was denn sein peinlichstes Erlebnis im Theater gewesen sei, kamen nicht zu kurz.
So waren die Kinder ganz begeistert von dieser besonderen Deutschstunde, von der sie auch sofort noch auf dem Gang ihrem Schulleiter Herrn Leber berichteten. Voll des Lobs für den Gast aus Mannheim, der „so professionell“ gewesen sei und mit einem „perfekten Klang, wie von einer CD“ gelesen habe. Die im Kopf entstandenen Bilder wollte man nicht mehr missen.
Am Ende fasste es Jana noch einmal zusammen: „Es war sehr interessant und ein schönes Ereignis in dieser seltsamen Zeit!“ Ein großes Dankeschön für diese gelungene Veranstaltung an Frau Lehrian und an das Junge Nationaltheater Mannheim.