Im Rahmen der Beschäftigung mit dem Islam im Religions- und Ethikunterricht konnten die vier achten Klassen des Schönborn-Gymnasiums in diesem Sommer wieder die DiTiB Moschee in Bruchsal besuchen.
Der Schuldekan und Religionslehrer Herr Vehmann hatte diesen Besuch nach längerer, coronabedingter Pause wieder organisieren können. An zwei aufeinander folgenden Terminen wurden erst die Klassen 8b und 8c und eine Woche später die Klassen 8a und 8d zusammen mit ihren Lehrern Herrn Vehmann, Frau Dr. Jabbarian und Frau Dr. Thern in der Bruchsaler Moschee in Empfang genommen. Statt Religions- und Ethikunterricht im Klassenzimmer gab es so die Möglichkeit einer direkten Begegnung mit dem Islam und die Erfahrung des gemeinsamen Dialogs in einem muslimischen Gotteshaus.
Bei strahlendem Sonnenschein nahmen Frau Zeliha Aksakal und Abdulgani Dadas, der Imam der Sultan-Ahmet-Moschee, die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern in Empfang und zeigten sich von Anfang an offen für Fragen. Die Begrüßung war herzlich und unkompliziert, der ganze Besuch gestaltete sich informativ und erfolgreich.
Im Unterricht hatten die Achtklässler schon viel über den Islam gelernt, nun konnten die Waschräume für die rituelle Gebetswaschung (arabisch „wudu“) besichtigt werden, die sehr wichtig ist, um sauber zum Gebet erscheinen zu können. Der große Innenraum der Moschee erwies sich als bunter und prächtiger, als man von Außen hätte vermuten können, und die Besucher bewunderten die schöne kalligraphische Ausgestaltung.
Ein besonderes Erlebnis war für alle der wunderschöne Gebetsgesang des Imam, der einige Suren auf arabisch vortrug und mit seiner sonoren, volltönenden Stimme eine feierliche Atmosphäre schuf. Frau Aksalal nahm sich viel Zeit für die Beantwortung der von den Schülern im Religionsunterricht vorbereiteten Fragen und auch der Imam, der allerdings nur türkisch sprach, erklärte einiges, wobei Frau Aksakal übersetzte. Man konnte vieles über den Islam lernen, beispielsweise auch, dass man den Koran niemals auf den Boden legen darf oder dass in der Gebetshaltung der Muslime Dankbarkeit, Höflichkeit und Respekt gegenüber Allah zum Ausdruck kommt.
Im Anschluss durfte man noch die große Gastfreundlichkeit erleben und alle wurden zu einem Getränk und einem kleinen Imbiss eingeladen, wobei es unterem anderem traditionelle türkische Milchbrötchen mit schwarzem Sesam (Pohca) gab, die allen sehr gut schmeckten.
Später lobten die Schüler sehr, wie sympathisch Frau Aksakal gewesen sei und wie schön weich der Teppich, auf dem alle hatten Platz nehmen dürfen – natürlich ohne Schuhe.
Im Gedächtnis blieb auch, was Frau Aksalal in Anlehnung an den Koran gesagt hatte: Man solle sich gegenseitig respektieren und nichts lächerlich machen, sonst komme vielleicht eine Zeit, wo man selbst lächerlich gemacht werde.
Wenn man bedenkt, dass Ende Juni gerade eine Untersuchung eines unabhängigen Expertenkreises zu Muslimfeindlichkeit veröffentlicht wurde, die belegt, dass Muslime in Deutschland immer noch häufig unter Diskriminierung leiden, sollte man sich das zu Herzen nehmen. So war diese Begegnung auf jeden Fall ein kleiner Beitrag dazu, Vorurteile abzubauen.