Eine bleibende Erfahrung machte eine Gruppe von gut fünfzig französischen und deutschen Schülerinnen und Schülern, die in diesem Schuljahr an einem neuen Schüleraustausch zwischen dem bretonischen Lycée Simone Veil in Liffré in der Nähe von Rennes und dem Schönborn-Gymnasium in Bruchsal teilnahmen.
Eine ganze Woche durften die 27 Schülerinnen und Schüler aus Frankreich Mitte Dezember in Bruchsal verbringen und übernachteten in Schönborner Gastfamilien, in denen sie sehr herzlich aufgenommen wurden. Initiiert hatten diesen „échange franco-allemand“ die Bruchsaler Französischlehrerin Sina Franken und die bretonische Deutschlehrerin Émanuelle Boccheciampe, die schon länger eine Freundschaft verbindet, wodurch dieser neue Austausch überhaupt erst ermöglicht wurde. Außerdem wurde die Organisation auf deutscher Seite von Monika Straub, Dr. Tanja Thern und der gesamten Fachschaft Französisch unterstützt, als französische Kolleginnen durften Sylvie le Cun und Estelle Charil herzlich in Bruchsal begrüßt werden.
Für die Schülerinnen und Schüler aus den 9. und 10. Klassen des SBG war es eine aufregende Erfahrung und alle waren höchst gespannt auf das Abenteuer dieser Woche, als die Gäste aus Liffré am 13. Dezember in Bruchsal eintrafen. Insgesamt 25 interessierte Schülerinnen und Schüler aus vier Französischklassen hatten sich für den Austausch gemeldet, so dass von Anfang an alle sehr motiviert waren. Die Tandembildung vorab war ein längerer Prozess, gestaltete sich dann aber höchst erfolgreich und alle machten während des Austauschs viele neue Erfahrungen und sprachliche Fortschritte.
Das Programm der gemeinsam verbrachten Woche war vielfältig und außerst abwechslungreich: Die Gäste aus der Bretagne lernten nicht nur die deutsche Kultur und das deutsche Familienleben näher kennen, auch das deutsche Schulsystem war vielen neu; so wurde das Schönborn-Gymnasium am ersten Schultag auch mithilfe einer Schulrallye näher erkundet. Obligatorisch waren natürlich auch eine Führung im Bruchsaler Schloss und eine Besichtigung der Innenstadt und des Weihnachtsmarktes.
Ganztägige Ausflüge wurden nach Heidelberg unternommen, wo das Schloss, die Altstadt und der dortige Weihnachtsmarkt bestaunt wurden, und nach Karlsruhe, wo ebenfalls ein ganz besonderer Tag verbracht werden durfte: Morgens gab es im Centre Culturel Franco-Allemand (CCFA) zwei sehr schöne Workshops: Es wurden in zwei Gruppen einige Sprachspiele vom CCFA angeboten und in einem weiteren Raum leitete Frau Straub zwei Runden Speeddating auf Französisch und auf Deutsch an. Alle waren mit großen Eifer dabei und das französisch-deutsche Sprachgemisch zeugte von angeregter Konversation.
Im Anschluss hatte die kreative und ideenreiche Organisatorin Frau Franken Eislaufen vor dem Karlsruher Schloss gebucht, so dass man sich in der Gruppe auch sportlich betätigen konnte, was im strahlenden Sonnenschein allen sehr viel Spaß machte. In der anschließenden Freizeit konnten dann auch diverse Souvenirs für Zuhause besorgt werden.
Ein Schüleraustausch ist nicht nur eine neue und aufregende Erfahrung, er ist nicht nur persönlich gewinnbringend, sondern auch politisch und gesellschaftlich: Geht es doch um die Pflege der äußerst wertvollen deutsch-französischen Freundschaft und darum, auch in jungen Jahren einmal über den regionalen Tellerrand hinauszublicken. So konnten sowohl neue Freundschaften geschlossen werden als auch Europaskeptikern das Wasser abgegraben werden. Nach Möglichkeit soll sich diese Erfahrung nun alle zwei Jahre am SBG für die 9. und 10. Klassen wiederholen – vielen Dank an die große Gastfreundlichkeit der beteiligten Bruchsaler Familien und das besondere Engagement aller beteiligten französischen und deutschen Lehrerinnen. Als die Gäste aus Liffré am Abschlussabend ihre Erfahrungen noch einmal „en trois mots“ zusammenfassen sollten, waren sich alle einig: Un „très bon voyage“, „un séjour agréable“, des „familles très gentilles“ oder eben „une super expérience“. Eine Schülerin des SBG meinte, das sei wirklich eine Erfahrung fürs Leben gewesen. Was will man mehr?
Im April wird der Gegenbesuch in der Bretagne erfolgen – alle freuen sich schon sehr darauf.
(Th)