Ein Schüleraustausch ist immer eine spannende Angelegenheit, vor allem im ersten Jahr. Umso schöner für alle Beteiligten, wenn nach dem erstmaligen Austausch alle davon überzeugt sind, dass weitere Male folgen werden: Einfach, weil es sehr gut miteinander gepasst hat und alle von dem Austausch enorm profitieren konnten.
Auf den gelungenen Besuch der französischen Schülerinnen und Schüler am SBG im letzten Dezember folgte vom 10. bis zum 17. April der bereits ersehnte Gegenbesuch in der Bretagne. Die Busfahrt nach Liffré in der Nähe von Rennes war lang, aber am Abend gab es einen herzlichen Empfang für die insgesamt 27 Gäste aus Bruchsal. Alle wurden gut in Gastfamilien in Liffré und Umgebung untergebracht, durften den französischen Alltag kennenlernen und natürlich viel Französisch sprechen.
Ab dem nächsten Morgen wartete dann ein bestens organisiertes und äußerst vielfältiges Wochenprogramm auf die Schülerinnen und Schüler: Am ersten Vormittag wurden alle herzlich am Lycée Simone Veil begrüßt, es gab ein petit déjeuner mit bretonischen crêpes und Getränken und alle bewunderten das erst vier Jahre alte, große und sehr schöne Lycée Simone Veil. Nicht nur der Schulleiter Monsieur Eric Doucet begrüßte die Gäste, sogar der Bürgermeister von Liffré, Monsieur Guillaume Begue, hatte sich extra Zeit genommen für die Gäste aus Deutschland. Beide betonten, wie wichtig ein Schüleraustausch als persönliche Erfahrung für Heranwachsende und für die französisch-deutsche Freundschaft sei. Auch weitere sehr nette französische Kollegen begrüßten die deutschen Lehrerinnen Sina Franken und Dr. Tanja Thern, besonders engagiert für den Austausch hatte sich in Liffré die Deutschlehrerin Emmanuelle Bocchechiampe, die bei der Begrüßung in der Schule auch als versierte Übersetzerin fungierte – damit auch wirklich alle alles verstanden.
Bei der folgenden Schulrallye lernten die Neunt- und Zehntklässler vom SBG sich in der modernen, weitläufigen Schule zu orientieren und im Anschluss wartete dann eine besondere sportliche Herausforderung: le football gaëlique, das deutsche und französische Schüler in mehreren Mannschaften miteinander spielten. In einer ungewohnten Mischung aus Handball und Fußball darf man hier nach bestimmten Regeln den ganzen Körper einsetzen, was zu sehr viel Spaß und anschließend zu entsprechendem Appetit im SELF führte, der französischen Mensa, in die alle Gäste eingeladen waren und wo das dreigängige französischer déjeuner allen sehr gut schmeckte. Am Nachmittag des ersten Tages wurde auf einem Spaziergang anhand von Aufgaben die kleine Stadt Liffré erkundet und sogar in der mairie durften alle noch einmal vorbeisehen und nicht nur die Marianne dort bewundern.
Immer wieder wurde betont, wie schönes Wetter die Deutschen mitgebracht hätten, denn zu Beginn des Aufenthaltes war Traumwetter. Hiervon konnte man nicht nur in Liffré profitieren, sondern vor allem auch am folgenden Tag, an dem ein gemeinsamer Ausflug ans Meer in die wunderschöne Hafenstadt St. Malo stattfand: Schnitzeljagd, historische Informationen, Picknick am Strand, Eisessen, Freizeit am Meer – und das alles zweisprachig – was will man mehr? Das darauffolgende Wochenende verbrachten alle bei weiterhin herrlichem Wetter in den Familien, die die unterschiedlichsten Ausflüge mit ihren Gästen unternahmen.
Zu Beginn der folgenden Woche gab es noch einen zweiten gemeinsamen Ausflug zum berühmten Mont-Saint-Michel, dem „heiligen Berg“ im Meer von erhabener Schönheit. Hieran nahmen auch die nachgereiste Französischlehrerin Monika Straub und die französische Kollegin Sylvie Le Cun teil. Ausgerechnet bei der Wattwanderung am Mittag hatte sich das Wetter leider grundlegend geändert, es war kalt, regnete und es wehte ein starker Wind. Unvergessen die Herausforderung, diesem bretonischen Wetter mit dem örtlichen guide zu trotzen, unvergessen der schlammige Meeresboden, auf dem die Jugendlichen Trampolin springen konnten. Alle waren schließlich durchfroren, die Wanderung wurde abgekürzt, aber am Ende hatten das Abenteuer alle gut überstanden.
Der letzte Tag wurde noch einmal am Gymnasium in Liffré verbracht, wo die deutschen Schülerinnen und Schüler an Unterricht in verschiedenen Fächern teilnehmen durften. Auch die Schulbibliothek, das CDI, durften sie genauer in Augenschein nehmen und dort verschiedene Aufgaben bewältigen, die die engagierte professeure documentaliste Sylvie Le Cun vorbereitet hatte. Diese las den Schülern auch noch eine sehr schöne französische Geschichte vor, die nicht schwer zu verstehen war. Am letzten Nachmittag wurde schließlich noch eine Cidrerie besucht, wo man auch noch einmal die ländliche Bretagne und die Tradition der Cidreherstellung genauer kennenlernen konnte.
So war es eine ausgefüllte und vielfältige Woche in der Bretagne. Beim frühmorgendlichen Abschied stahl sich so manche Träne in die Augenwinkel – war es doch einfach eine ganz besondere und sehr intensive Austauschwoche, in der viele wichtige neue Erfahrungen gemacht werden und auch manche Freundschaften geschlossen werden konnten. So waren die Schülerinnen und Schüler des SBG sehr froh, dass sie an diesem échange franco-allemand teilgenommen hatten. Dieser soll nun alle zwei Jahre für interessierte Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen fortgesetzt werden.
Nochmals herzlichen Dank an alle Beteiligten: An all die hilfsbereiten und freundlichen Menschen in der Bretagne, an die Schulleitung und die netten und engagierten Lehrerinnen und Lehrer – allen voran an das Tandem Mme E. Bocchechiampe und Mme S. Franken –, an die französischen Gastfamilien und nicht zuletzt an die Schülerinnen und Schüler beider Schulen, die alle dazu beitrugen, dass es ganz besondere acht Tage in der schönen Bretagne waren. (Th)