Kinder und Jugendliche wachsen heute selbstverständlich in Medienwelten auf, sie sind viel online unterwegs, nutzen diverse Apps auf ihren Smartphones und kennen sich in manchem besser aus als ihre Eltern – die Anziehungskraft digitaler Medien und die Faszination sozialer Netzwerke sind häufig enorm. Aber sind auch alle Nutzer kompetent in Bezug auf rechtliche Fragen wie diejenigen von Bild- und Urheberrechten oder die eigene Datensicherheit? Wissen sie, wie man eine App so installiert, dass die Privatsphäre gewährleistet bleibt, also wie man z.B. ein privates Konto auf Instagram anlegt? Im Rahmen des Medienbildungskonzeptes am Schönborn-Gymnasium konnten Ende April Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen an einem sehr interessanten und informativen Workshop teilnehmen, der zum Ziel hatte, ihr kritisches Bewusstsein im Umgang mit dem Internet und ihre Medienkompetenz umfassend zu stärken. Hierzu war es der Abteilungsleiterin Monika Straub gelungen, die Stiftung der Sparkasse Kraichgau zur Förderung der Medienkompetenz am SBG zu gewinnen und mit deren dankenswerter Hilfe einen fachkundigen Referenten einzuladen, der am 29. April nicht nur alle Sechstklässler in einem je 90-minütigen Workshop schulte, sondern am folgenden Informationsabend auch Eltern informierte und ihnen Rede und Antwort stand. Der Referent Gerhard Hermann vom Landesnetzwerk ajs (Aktion Jugendschutz), der viel an Schulen unterwegs ist, erwies sich dabei als ebenso hervorragend informiert wie auch als sehr adressatengerecht argumentierend, sowohl im Workshop mit den Sechstklässlern als auch am Abend mit den Eltern, die aufgrund der hochaktuellen Thematik zahlreich erschienen waren.
Wichtig erscheint es Hermann, das Internet und die häufige Nutzung von Smartphones nicht zu verteufeln, sondern zu lernen, richtig mit ihnen umzugehen und dabei das eigene Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen auch richtig einzuschätzen. Den „Traumjob” vieler Sechstklässler, einmal Youtuber zu werden, um angeblich ganz leicht viel Geld zu verdienen, entlarvte er recht schnell en passant. Und er hatte viele weitere wichtige Informationen für seine aufmerksamen Zuhörer: Bilder, die man bei Instagram oder Facebook postet, gehören dann auch Facebook. Und wenn man beispielsweise nicht will, dass eine Taschenlampen-App, die eigentlich nur die LED der Kamera an- und ausschalten können muss, gleich den Telefonstatus sowie den ganzen Speicher ausliest und auch Zugriff auf die eigene Identität hat, sollte man die Einstellungen auf dem Smartphone ganz genau beachten – manche Schüler staunten da doch nicht schlecht. Nicht nur die berüchtigten Momo-Kettenbriefe können unangenehm werden, viel problematischer erscheint doch, wie bereitwillig viele in ihrer Unwissenheit den großen Konzernen wie Google oder Facebook ihre Daten zur Verfügung stellen, die damit unendlich viel Geld machen. Auch gegenüber den Eltern formulierte Hermann diese Probleme ganz klar. Heutzutage werden sich „alle daran gewöhnen müssen”, dass das Internet nicht mehr wegzudenken sei. Er selbst hätte als Jugendlicher – wie wohl die meisten anderen Anwesenden auch – die Angebote des Internets ebenso intensiv genutzt. Und so geht es in unserem digitalen Zeitalter in Bezug auf das Internet längst nicht mehr um das „Ob”, sondern es geht um das „Wie” – und wie in manch anderen Bereichen auch ist das wichtiger als je zuvor.
Th